Einblick in den Arbeitsalltag mit pflegeintensiven Gastkindern
Interview mit Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Alina
Wie startet dein Arbeitstag, wenn du für ein stark pflegebedürftiges Kind zuständig bist?
Zu Schichtbeginn um 06:30 Uhr informiert uns der Nachtdienst über den Verlauf der Nacht und besondere Vorkommnisse. Danach werfe ich einen genauen Blick auf die „Laufkarte“ des Kindes –dort stehen alle wichtigen Infos zur Pflege und Betreuung. Besonders pflegeintensive Kinder haben bezüglich Medikamentengabe und Nahrungszufuhr oft einen festen Tagesplan von zu Hause, an dem wir uns orientieren. Über die Kamera sehe ich, wann das Kind aufwacht und startbereit ist.
Wie sieht die morgendliche Versorgung dann konkret aus?
Die morgendliche Pflege richtet sich individuell nach den Bedürfnissen des Kindes. Zur Grundpflege gehören Waschen, Zähneputzen, Windeln wechseln, Anziehen sowie das Anlegen von Hilfsmitteln wie Hörgeräten, Orthesen oder einem Korsett. Außerdem gebe ich morgens bereits die ersten Medikamente – das aber in der Regel nicht auf leeren Magen. Deshalb versorge ich die Kinder teilweise zunächst mit Nahrung – entweder oral oder über eine Sonde.
Haben Kinder eine PEG- oder Button-Sonde, gehört natürlich deren Pflege und Reinigung ebenso dazu.
Auch andere medizintechnische Hilfsmittel wie Trachealkanülen oder Geräte zur nächtlichen Atemunterstützung müssen morgens gereinigt oder kontrolliert werden. Bei einigen Kindern sauge ich morgens Sekret ab oder helfe ihnen beim Inhalieren. Zur morgendlichen Routine gehört außerdem, das Zimmer aufzuräumen: Bett machen, lüften, Müll entsorgen. Danach geht es – je nach Situation – zum Frühstück.
Wie geht es den Tag über weiter mit der Pflege und medizinischen Versorgung?
Viele der genannten Pflegeschritte wiederholen sich über den Tag hinweg. Ein wichtiger Punkt, den wir im Tagesverlauf beachten müssen, sind regelmäßige Lagerungswechsel. Wir helfen den Kindern zum Beispiel aus dem Rollstuhl heraus, damit sie in einen Stehständer oder Walker wechseln können. Da eine Pflegekraft in der Regel für zwei Kinder verantwortlich ist, müssen die Tagesabläufe beider Kinder gut aufeinander abgestimmt sein. Die Pflege nimmt viel Zeit in Anspruch, deshalb ist ein gutes Zeitmanagement essenziell – schließlich möchten wir, dass die Kinder auch an den pädagogischen Angeboten teilnehmen können. Am Abend durchlaufen wir dann mit den Kindern eine ähnliche Pflegeroutine wie am Morgen, bevor es ins Bett geht.

